von Sascha Pawlowski

Die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) mit ihren zahlreichen Unterarten gehört zu den am weitesten verbreiteten Süßwasserschildkröten weltweit. In Mitteleuropa ist sie
sicherlich die am häufigsten im Freiland gehaltene Süßwasserschildkröte in Privathaltung. So liegen denn auch zahlreiche Haltungs- und Nachzuchtberichte aus menschlicher Obhut vor. Darüber hinaus gibt es auch ausführliche Daten zur Biologie und Physiologie der Tiere im Freiland. Diese physiologischen Anpassungen ermöglichen es den Unterarten (E. o. orbicularis; E. o. galloitalica; E. o. hellenica) im nördlichen Verbreitungsgebiet eine teils mehrmonatige Winterruhe zu vollziehen. Eigentlich ging man davon aus, dass die Tiere die gesamte Zeit im teilweise anoxischen Sediment des Gewässergrundes verbringen und im Prinzip keinerlei Aktivitäten zeigen.
Dass dies nicht notwendigerweise die gesamte Winterperiode der Fall ist, zeigen die Beobachtungen an einer kleinen Gruppe Europäischer Sumpfschildkröten Emys orbicularis hellenica, die seit einigen Jahren in einer kleinen Freilandanlage gehalten werden und im Winter 2012/2013 kontinuierlich hinsichtlich ihres Aufenthaltsortes in der Anlage überprüft wurden, ohne die Tiere bewusst zu stören.

Ergebnisse
Es zeigte sich, dass die Tiere (ein adultes Männchen, zwei adulte und drei semiadulte Weibchen) während des Zeitraums von Ende November bis Mitte März keineswegs dauerhaft am Gewässergrund ruhten, sondern immer wieder Aktivitätsphasen aufwiesen und ihre Position im Teich veränderten. Diese Beobachtungen konnten sowohl bei Vorhandensein einer Eisdecke als auch während eisfreier Tage gemacht werden. Dabei kam es sowohl zu vertikalen als auch horizontalen Ortsveränderungen, selbst bei vergleichsweise niedrigen Wassertemperaturen von 4,9 °C (siehe Tabelle). So fanden sich immer wieder Tiere dicht unterhalb der Wasseroberfläche im Dickicht der Unterwasservegetation ruhend, um dann
nach einigen Tagen wieder zum Gewässergrund abzutauchen. Zudem wanderten die Tiere auch am Grund der Anlage von einer Stelle zur nächsten. Weiterhin kamen sie immer mal wieder an die Oberfläche, um Luft zu holen. In Einzelfällen konnte das adulte Männchen sogar beim Sonnenbaden beobachtet werden (Warmperiode am 08.03.2014). Zwischen den Aktivitätsphasen gab es vor allem gegen Ende des Jahres 2012 (November bis Dezember) auch ausgedehnte Zeiträume, in denen keine Schildkröte aufgefunden werden konnte, da sich die Tiere entweder im Sediment vergraben oder zwischen den Seerosentöpfen versteckt hatten.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 50