von Andreas S. Hennig

Schlammschildkröten (Familie Kinosternidae; Gattungen Kinosternon, Sternotherus, Claudius und Staurotypus) erfahren seit einigen Jahren wieder eine erhöhte Aufmerksamkeit bei Schildkrötenhaltern. Neben Klassikern wie Moschus-, Weißmaul-Klapp- und Großkopf-Schlammschildkröten umfasst die Gruppe auch Arten, die noch nicht seit vielen Jahrzehnten oder in nicht sehr großen Zahlen in europäischen Aquaterrarien gehalten werden. Neben dem im Natur und Tier - Verlag erschienenen Buch „Schlammschildkröten“ von Maik Schilde gab es immer wieder Haltungs- und Zuchtberichte über einzelne Vertreter der oben genannten Gattungen in diversen Fachzeitschriften. Was es noch nicht gab, war eine umfassendere Publikation zur Ernährung von Schlammschildkröten in der Natur. Mit dem vorliegenden Artikel soll diese Lücke gefüllt werden.

So wertete ich zahlreiche Freilanduntersuchungen aus, mit dem Ziel, einen möglichst detailreichen Speiseplan zu erstellen, der für die Haltung in Menschenobhut Rückschlüsse auf die naturnahe Fütterung von Kinosterniden erlaubt und Anregungen für Fütterungspraktiken (nicht nur bei Schlammschildkröten) abseits von Schildkrötenpudding und Trockenfutter bieten soll.

Natürlich lassen sich nicht alle Ergebnisse aus dem Freiland 1 : 1 in der Terraristik umsetzen (z. B. frisst Staurotypus triporcatus nachgewiesenermaßen auch mal kleine Schlammschildkröten), doch erlauben die Feldstudien wichtige Rückschlüsse auf Aspekte wie beispielsweise Nahrungszusammensetzung (u. a. Anteil pflanzlicher Nahrung) und Menge der jeweiligen Beutetiere.

Die Datenlage bei den einzelnen Arten ist sehr unterschiedlich: Zu einigen Schlammschildkröten gibt es umfassenderes Material, andere Kinosterniden wurden bis heute nur in sehr geringem Umfang auf ihre Nahrungspalette hin untersucht.

Kinosternon

Kinosternon acutum (Spitzschnauzen-Klappschildkröte) ist offensichtlich carnivor. Exemplare im mexikanischen Bundesstaat Veracruz erbeuten im Wasser Insekten und andere Wirbellose. Magenspülungen ergaben Larven von Käfern, Schmetterlingen, Libellen sowie Schwimmkäfer und kleine Gehäuseschnecken (Legler & Vogt 2013).

Kinosternon alamosae (Alamos-Klappschildkröte) ist ein opportunistischer Allesfresser, der verzehrt, was saisonal verfügbar ist. Iverson (1989b) untersuchte den Magen-Darm-Trakt von 25 Exemplaren: Sechs Verdauungstrakte waren leer, 17 enthielten Käfer (häufigstes Beutetier), Hautflügler, Muscheln, Garnelen, Hundertfüßer, Geradflügler und im geringsten Maße Skorpione. Die Verdauungsorgane von zwei Schildkröten wiesen zudem Froschlaich auf, bei einem weiteren Exemplar auch einen Froschknochen. Zehn von 19 K. alamosae hatten Pflanzliches gefressen (hauptsächlich Samen), zwei weitere ausschließlich Pflanzenmaterial.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 54

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