von Mario Herz

Erste Nachzuchterfolge bei Europäischen Landschildkröten glückten bereits Ende der 1950er-Jahre (Zoo Dresden 1958, 1959; mdl. Mittlg. Rieck [Berlin]). Weitere Zuchtberichte gab es in den darauffolgenden Jahren u. a. von Stemmler-Gyger (1963), Rück (1965), Kirsche (1967), Löffler (1973), Heimann (1987a, b, 1988) und Berndt (1988). Die Vermehrung von Reptilien scheiterte in den frühen 1930er- bis 1960er-Jahren oftmals an den ungenügenden Inkubationsbedingungen (Klingelhöffer 1931).

Die zu jener Zeit verfügbare Fachliteratur beschäftigte sich überwiegend mit der erfolgreichen Haltung. Obst & Meusel (1968) beschrieben die Nachzucht gar als das bisher heikelste Kapitel der Schildkrötenpflege. Schildkröten galten im Allgemeinen bis Anfang der 1970er-Jahre als schwer zu vermehren (u. a. Sachsse 2000). Rudloff (1990) wies darauf hin, dass lediglich 8 % der damals 220 Schildkrötenarten in menschlicher Obhut vermehrt wurden.

Erfreulicherweise hat sich die Sachlage inzwischen gravierend zum Positiven geändert. Seit einigen Jahrzehnten sind wir in der Lage, Schildkrötenarten für die Heimtierhaltung zu erhalten und über Generationen hinweg nachzuzüchten (z. B. Kirsche 1984; Heimann 1992, 2000, 2016).

Artensteckbrief

Testudo graeca ibera (Iberische Landschildkröte) ist wohl die am meisten vermehrte Unterart der Maurischen Landschildkröte (T. graeca) in Menschenobhut. Das Verbreitungsgebiet von T. g. ibera liegt im südöstlichen Europa und südwestlichen Asien: Rumänien, Bulgarien, Mazedonien, Kosovo, Albanien, Griechenland, Georgien, Armenien, Aserbaidschan, Russland (Kaukasusvorland) und Türkei (Herz 2013b). Der Unterartname geht also nicht etwa auf die Iberische Halbinsel zurück, sondern auf eine antike Bezeichnung einer Region in Georgien, „Iberien“.

Der kräftige Panzer ist oval und ebenmäßig gewölbt. Er wirkt nicht ganz so hochrückig wie etwa bei T. g. graeca – eher flacher bis rundlich – und ist nicht so kontrastreich gefärbt wie jener der Nominatform, sondern tendenziell dunkler. Bei alten Exemplaren können die Hinterränder wie bei der Breitrandschildkröte (T. marginata) dachrinnenartig aufgebogen sein. Ein Altersflavismus (mit zunehmendem Alter eine Entfärbung und ...

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 55