von Andreas S. Hennig

Zweifelsohne sind Schildkröten die Sympathieträger unter den Reptilien. Weitaus schwerer haben es Echsen oder gar Schlangen. Aber selbst unter den Schildkröten gibt es Unterschiede – aus unserer rein subjektiven Sicht: Landschildkröten sind unschlagbar die Favoriten. Sie faszinieren nicht nur eingefleischte Terrarianer, sondern auch jene Personen, die sich nicht über den „Heimtier-Status“ hinaus mit Tieren beschäftigen oder sogar rein gar nichts mit Tierhaltung am Hut haben.

Kindchenschema

Was macht Landschildkröten so reizvoll? Psychologisch betrachtet greifen sicherlich Kennzeichen eines Kindchenschemas: große, offene Augen, ein gedrungener, pummeliger Körper mit kurzen Gliedmaßen, bei Jungtieren ein im Vergleich zum übrigen Körper großer Kopf und staksiges, unbeholfen wirkendes Umherlaufen. Diese Merkmale können bei uns Menschen den Pflegetrieb auslösen. Sicher erscheint diese Begründung auf den ersten Blick simpel, aber was sonst lässt europäische Landschildkröten so reizvoll erscheinen?

Landschildkröten können hilflos wirken. Wer kennt nicht die Situation, wenn eine (kleine) Griechische Landschildkröte in der Tierhandlung oder im Zooterrarium scheinbar hilflos auf dem Rücken liegt und ihre Beinchen in der Luft strampeln? Sofort stürmen Beobachter zum Verkäufer oder Tierpfleger und fordern sofortige Hilfe für das unweigerlich dem Tode geweihte Wesen! Tragisch nur, dass sich einige kleine Testudo-Exemplare die Tagesaufgabe stellen, immer und immer wieder über den gleichen Stolperstein im Terrarium zu kippen und den Teufelskreis „hilfloses Tier – Verkäufer/Pfleger alarmieren – lebenswichtiges Umdrehen einleiten“ auszulösen; zum Leidwesen der Betreuer, die mit der Ruhe einer alten Schildkröte unzählige Male am Tag der zähen Tierliebe Folge leisten.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 55