von Andreas S. Hennig
Schmuckschildkröten der Gattung Pseudemys sind überaus dankbare und reizvolle Pfleglinge. Es sind attraktive Sonnenanbeter, deren Haltung viel Freude bereitet. Sie sind sehr umgänglich und besitzen ein insgesamt recht ruhiges Wesen. Im Vergleich zu ihren nordamerikanischen Verwandten, den einst häufig im Zoohandel angebotenen Buchstaben-Schmuckschildkröten (Trachemys scripta), sind die Pseudemys-Arten doch deutlich angenehmer in der Haltung.
Gewiss, insbesondere die Weibchen sind voluminöser als die Vertreter vieler anderer Wasserschildkrötenarten wie beispielsweise Moschus- (Sternotherus odoratus) oder Chinesische Dreikielschildkröte (Mauremys reevesii), doch sind es deswegen nicht minder geeignete Pfleglinge. Sie erlauben faszinierende Einblicke in die Welt der Schildkröten: ein anmutiges Balzspiel, hochinteressante Eiablage-Strategien oder auch der Wandel vom Insekten- zum Pflanzenfresser.
Wichtig für die Pseudemys-Haltung sind die Faktoren Wärme und Licht sowie das Bedürfnis nach Pflanzennahrung, nach viel Pflanzennahrung. Es sind quasi die „Kühe des Wassers in Schildkrötengestalt“.
Systematik
Die Systematik von Schmuckschildkröten unterlag in der Vergangenheit stetigen Veränderungen. Heute existiert die Unterfamilie Deirochelyinae mit den Gattungen Trachemys (Schmuckschildkröten; u. a. die Rotwangen-Schmuckschildkröte, Trachemys scripta elegans), Pseudemys (die hier besprochene Gattung), Deirochelys (Langhals-Schmuckschildkröten), Graptemys (Höckerschildkröten), Malaclemys (Diamantschildkröten) und Chrysemys (Zierschildkröten).
Über den Gattungsstatus der Schmuck- und Zierschildkröten gab es schon früh umfangreiche Diskussionen. McDowell (1964) fasste aufgrund seiner Untersuchungen an der Schädel- und Fußmorphologie die beiden bis zum Zeitpunkt seiner Arbeit getrennten Gattungen Chrysemys Gray, 1844 (monotypisch mit C. picta) und Pseudemys Gray, 1844 (vgl. Wermuth & Mertens 1961) zur Gattung Chrysemys zusammen. Er unterteilte sie in die Untergattungen Chrysemys, Pseudemys und Trachemys. Mehrere amerikanische Autoren schlossen sich nach eigenen anatomischen Untersuchungen dieser Auffassung an (u. a. Zug 1966, Parsons 1968), während Weaver & Rose (1967) jedoch wieder auf das Einrichten von Untergattungen verzichteten.
Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 56