Früher waren Arten der nordamerikanischen Gattung Nerodia auch in der europäischen Terraristik weit verbreitet und sehr beliebt. Leider hat sich das mittlerweile geändert, und Schwimmnattern, wie sie im Deutschen heißen, bilden hierzulande nur noch eine Randerscheinung. Das ist sehr schade, denn diese Schlangen geben pflegeleichte, beeindruckende Schautiere ab – so auch die Siegelring-Schwimmnatter. von Leo Spinner
Für einen Bewohner von New England an der US-Nordostküste wie mich gibt es direkt vor der Haustür den Großteil des Jahres nicht allzu viele „reptilische Lockungen“. Ich erinnere mich noch, wie ich meiner Kindheit in Cape Cod in Massachusetts während der lang anhaltenden Winter sehnsüchtig darauf wartete, dass es endlich Frühling werde und ich die ersten terraristisch spannenden Geschöpfe in die Finger bekäme. Dieser Teil des Kontinents hatte in der Beziehung nicht gerade viel zu bieten, aber von den Arten, die es gab, waren viele sehr pflegeleicht. Unter denjenigen, die besonders früh zum Vorschein kamen, waren Flecken-Querzahnmolch (Ambystoma maculatum), Tropfenschildkröte (Clemmys guttata), Zierschildkröte (Chrysemys picta), Strumpfbandnattern (Thamnophis) und die massige Siegelring-Schwimmnatter (Nerodia sipedon), die allesamt von Ende März bis Anfang April aus der Überwinterung erschienen.
Natürlich hielt ich einige Schwimmnattern von meiner Jugend- bis in die Erwachsenenzeit. Niemals wurde ich müde, mich an ihrer eindrucksvollen Größe und dem friedlichen Temperament im Terrarium zu erfreuen.
Schwimmnattern der Gattung Nerodia generell scheinen relativ intelligente Schlangen zu sein. Sie sind stets auf dem Laufenden darüber, was in ihrer Umgebung passiert, und oft neugierig, was Aktivitäten des Menschen angeht. Manchmal assoziieren sie Menschen mit Futter, und es ist für Schwimmnattern vieler Arten nicht ungewöhnlich, dass sie Angler beobachten und einem frisch an den Haken gegangenen Fisch bis zum Ufer folgen, wobei sie sich teilweise sogar darin verbeißen.
Die Haltung von Schwimmnattern und anderen Einsteigertieren als Kind sorgte dafür, dass ich mein Leben lang von herpetologischen Studien gefangen blieb und mich ein festes Band mit der Natur verbindet.
den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 141