Die Ägyptische Landschildkröte ist die kleinste Vertreterin der Gattung Testudo. Mit ihrer wunderschönen gelblichen Färbung des Panzers und der besonders hoch gewölbten Form begeistert sie Liebhaber in besonderem Maße. Angepasst an ein extremes Klima in ihren Heimatländern, gilt sie als äußerst sensibel und stellt hohe Ansprüche an die Haltung in menschlicher Obhut. Unsere Autorin, die unter ihrem ehemaligen Namen Franziska Biedenweg in der Terraristik bekannt ist, beschreibt, wie diese bezaubernde kleine Landschildkröte erfolgreich zu halten und zur Vermehrung zu bringen ist. von Franziska Schlorf
Die Ägyptische Landschildkröte (Testudo kleinmanni Lortet, 1883) ist eine bisher noch immer relativ selten in der Terraristik gepflegte Art. Sie erreicht im Durchschnitt eine Körpergröße von etwa 11–13 cm (Weibchen) bzw. ca. 9–11 cm (Männchen), bei einem durchschnittlichen Körpergewicht von 250–350 g (Weibchen) bzw. 120–150 g (Männchen). Das bisher größte dokumentierte Exemplar hat eine Länge von 14,42 cm (Farkas et al. 1997). Die Art ist die kleinste Vertreterin der Gattung Testudo.
Verbreitung, Lebensraum und Status
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet erstreckte sich vor über 100 Jahren vermutlich entlang eines schmalen, ca. 90 km breiten Küstenstreifens von Libyen über Ägypten und die Halbinsel Sinai bis in die nördlichen Ausläufer der Negev-Wüste in Israel. Noch gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Ägyptische Landschildkröte in dem Land, welches ihr ihren Namen gab, in großer Anzahl anzutreffen (Lortet 1883). Im Lauf der Jahre wurde der Lebensraum von T. kleinmanni immer mehr von Menschenhand zerstört. Der Bau großer Hotelkomplexe, die Nutzung von Land für Weidevieh sowie Militärstationen und -straßen sind die Hauptursachen der Zerstörung des Lebensraums. Auch das Absammeln tausender Exemplare für den Verkauf auf ägyptischen Märkten, in Tierläden vor Ort oder für den illegalen Handel in aller Welt haben die Populationen der Ägyptischen Landschildkröte derart dezimiert, dass heutzutage nur noch kleine, inselartige Populationen in den drei Provinzen Libyens (Tripolitanien, Sirtica, Cyrenaica) sowie in den nördlichen Regionen der Negev-Wüste, nahe der Grenze Ägyptens, übrig geblieben sind.