Die Vietnamesische Dreistreifen-Scharnierschildkröte gehört zu den am stärksten gefährdeten Tierarten der Welt. Durch die langjährige Haltung im IZS im Allwetterzoo Münster konnte inzwischen ein relevanter Bestand in menschlicher Obhut aufgebaut werden, der Hoffnung für die Zukunft der Art macht und spätere Wiederansiedlungsprojekte möglich erscheinen lässt. Außerdem wurden dabei ausführliche Erfahrungen zur Biologie und Haltung gewonnen. Private Terrarianer können nun mithelfen, weitere Kapazitäten für diese charismatische und attraktiv gezeichnete Art zu schaffen, um einen über Jahrzehnte sicheren Ex-situ-Bestand aufzubauen. Dafür wurde die Art jetzt auch in Citizen Conservation aufgenommen.  von Elmar Meier, Christian Langner, Philipp Wagner & Heiko Werning

Das Fazit der IUCN Red List für die Dreistreifen-Scharnierschildkröte (worunter hier der gesamte Artkomplex mit seinen gegenwärtig fünf Taxa zu verstehen ist, siehe unten) ist ebenso eindeutig wie deprimierend: Schutzmaßnahmen in der Natur sind unter den aktuellen Bedingungen nicht erfolgversprechend, ohne die Nachzucht in menschlicher Obhut haben diese Schildkröten keine Überlebenschance (Fong et al. 2020). Die Forscher empfehlen daher dringend Ex-situ-Maßnahmen zur Rettung, also die Erhaltungszucht im Terrarium. 
Die Vietnamesische Dreistreifen-Scharnierschildkröte, Cuora cycl­ornata, gehört zu den Fokusarten des Internationalen Zentrums für Schildkrötenschutz (IZS) im Allwetterzoo Münster – die besondere Verbundenheit zeigt sich nicht zuletzt darin, dass eine der drei Unterarten sogar nach dem Gründer des IZS, Elmar Meier, als Cuora cyclornata meieri beschrieben wurde. Alle drei Unterarten von Cuora cyclornata werden im IZS erfolgreich und beständig gezüchtet.  

Dennoch kann leider noch nicht von einer gesicherten Ex-situ-Population gesprochen werden – es werden weitere Haltungskapazitäten benötigt. Damit ein solches „Backup“ auch wirklich über viele Jahrzehnte funktioniert, ohne dass die genetische Diversität der Tiere zu sehr abnimmt oder gar ungewollte Hybriden produziert werden, ist eine Koordination der verschiedenen Haltungen unabdingbar. Zoos allein können diese Aufgabe nicht erfüllen, auch ihre Kapazitäten sind endlich, und leider beschäftigen sich ohnehin nur relativ wenige Einrichtungen mit so speziellen Schildkröten wie den Angehörigen der Gattung Cuora. Es gibt dennoch mehrere EEPs, also Europäische Erhaltungszuchtprogramme der europäischen Zoovereinigung EAZA, für verschiedene Arten der Gattung Cuora. Für C. cyclornata existiert aber bislang kein EEP. Auch deshalb ist die Art nun in das Erhaltungszuchtprogramm Citizen Conservation aufgenommen worden. Ein wichtiger Teil des bisherigen Ex-situ-Bestands ist in einem Studbook registriert, das von Torsten Blanck vom Cuora Conservation Center in Zusammenarbeit mit Elmar Meier geführt wird.

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 167