Egal ob Profis oder Hobbyisten, fragt man Gottesanbeterinnen-Fans nach der bizarrsten Mantodee, die ihnen spontan einfällt, bekommt man fast immer „Toxodera“ zu hören. Die Tiere sehen mit ihren auffälligen Loben nicht nur faszinierend aus, sie werden auch besonders groß. Eine der größten und spektakulärsten Arten ist Toxodera beieri, die gelegentlich auch in der Terraristik gehalten wird. Allerdings stellt sie Pfleger vor eine ganze Reihe von Herausforderungen – da bleibt noch viel zu tun für die Zukunft! von Thomas Rönisch & Christian J. Schwarz
Wenn unter Gottesanbeterinnen-Fans von Toxodera die Rede ist, wird meistens nicht nur die Gattung, sondern die ganze Tribus Toxoderini gemeint. Sie enthält neben der namensgebenden Toxodera Audinet-Serville, 1837 noch die folgenden Gattungen: Protoxodera Werner, 1930, Paratoxodera Wood-Mason, 1889, Metatoxodera Roy, 2009 und Stenotoxodera Roy, 2009. Trotz ihrer Größe und auffälligen Lobenbildungen wurde die Vielfalt dieser Gruppe unterschätzt. Die bis 2009 bekannten Arten wurden den beiden ältesten Gattungen zugeordnet. In jenem Jahr nahm sich der renommierte Mantodea-Forscher Roger Roy der Gruppe an und erhöhte die Zahl der Arten von neun auf 17 und die der Gattungen von zwei auf fünf (Roy 2009). Die Arten unterscheiden sich in der Größe, in der Form der Loben und der Cerci sowie im Ausmaß der Krümmung des Prothorax. Mit über 16 cm Länge teilen sich die Weibchen von Toxodera beieri Roy, 2009 und T. maxima Roy, 2009 mit der sahelischen Ischnomantis gigas (Saussure, 1870) den Status als größte bekannte Gottesanbeterinnen.
Erste Erfahrungen in der Haltung
Toxodera beieri wurde in Deutschland in den letzten Jahren bereits das eine oder andere Mal gehalten. Jedoch scheiterte die Aufzucht bisher immer vorzeitig. Zu groß schienen die Anforderungen. Da es einem von uns gelungen ist, Tiere bis in das Erwachsenenalter aufzuziehen, möchten wir unsere Erfahrungen teilen, um mehr Licht in das Dunkel um die Entwicklung dieser Art zu bringen. Auch wenn persönliche Beobachtungen einiger weniger Tiere nicht repräsentativ sein können, geben sie doch erste Einsichten in das bisher verborgene Leben dieser sehr außergewöhnlichen Gottesanbeterin.