Familienurlaub im Sommer ins südliche Afrika. Drei Länder, 5.000 km und 18 Tage. Im Fokus standen klar die großen Säugetiere. Unser Sommer ist bekanntlich der südafrikanische Winter – nachts wurde es teils sehr kalt, und es herrschte große Trockenheit. Nicht die besten Bedingungen also, um Reptilien zu beobachten. So war „Herping“ auch kein geplanter Reiseschwerpunkt. Doch wer die Augen offen hält, findet zu jeder Jahreszeit herpetologische Highlights. Ein Bericht über Beobachtungen am Wegesrand. von Ingo Kober
Unsere organisierte Reise im Sommer 2016 mit insgesamt elf Teilnehmern wurde von ortskundigen Guides geführt. Den ersten Tag nach der Anreise verbrachten wir in einem Hotel in Johannesburg, wo wir warteten, bis sich unsere international (Deutschland, Australien, Neuseeland, Schweiz, Tschechische Republik) zusammengesetzte Reisegruppe gefunden hatte. Natürlich waren mitten in der Stadt keine großartigen Beobachtungen zu erwarten, doch als eine Gruppe Hagedasch-Ibisse (Bostrychia hagedash) laut rufend am Hotel vorbeiflog, fühlte ich mich doch gleich in Afrika angekommen. Den charakteristischen Ruf dieses Vogels verbinde ich untrennbar mit dem afrikanischen Busch.
Auf dem Parkplatz des Hotels konnte ich auch bereits einige Gepunktete Kapskinke (Trachylepis punctatissima) beobachten. Somit hatte sich die Herpetofauna ebenfalls schon frühzeitig vorgestellt.
Im berühmten Krügerpark
Am nächsten Tag ging es in den Krügerpark, wo wir im bekannten Letaba Camp in komfortablen Dauerzelten übernachteten. Auf Pirschfahrt durch den Nationalpark darf man nur an wenigen gekennzeichneten Stellen das Fahrzeug verlassen. An einem dieser Orte raschelte es leise im Gebüsch. Vorsichtiges Nachschauen ergab, dass ein Pärchen Acanthoplus discoidalis der Urheber war.Diese bis zu 5 cm großen, gepanzerten Geradflügler sind eindrucksvolle Insekten, die trotz ihrer Bezeichnung „African Ground Cricket“ und ihres Aussehens viel näher mit unseren Laubheuschrecken verwandt sind als mit den Echten Grillen. Das Männchen verfolgte das in hektischer Flucht durch das trockene Gras stolpernde Weibchen offenbar in Paarungsabsicht und war so von dieser Tätigkeit eingenommen, dass es keinerlei Fluchtverhalten zeigte.
Vom Auto aus erblickt man natürlich nicht unbedingt viele Reptilien, doch nicht zu übersehen waren die zahlreichen, teils recht großen Nilkrokodile (Crocodylus niloticus), die sich an jedem Gewässerufer sonnten. Im Winter sieht man zumindest von diesen Reptilien sogar tendenziell mehr als im Sommer, da sie nach den kalten Nächten viel Zeit am Ufer mit Sonnenbaden verbringen. An einer sumpfigen Stelle des Letaba-Flusses lag ein totes Nilpferd. In dessen Umfeld hatten sich rund zehn Nilkrokodile versammelt, die dort offenbar auf einen mahlzeitgerechten Verwesungszustand des Großsäugers warteten.
den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 131