Aus der Gattung Rhinoclemmys ist in der Terraristik vor allem die Pracht-Erdschildkröte (R. pulcherrima) etabliert. Die Amerikanischen Erdschildkröten umfassen jedoch noch etliche weitere, teils hochattraktive Arten – mit Kolumbien als einem Hotspot ihrer Diversität, wie unser dort heimischer Autor zu berichten weiß. von Jorge Cañas-Orozco
In der Mythologie des Hinduismus ruht die Erde auf vier Elefanten, die von einer Schildkröte getragen werden. Ganz ähnlich verhält es sich in der Tradition einiger Stämme der nordamerikanischen Ureinwohner, nur dass der Planet hier direkt auf dem Panzer des Reptils ruht. Die japanische Mythologie wiederum gibt nicht der Erde, sondern dem Paradies der Unsterblichen einen Platz auf der Schildkröte. Ähnliche Geschichten entstanden im Lauf der Zeiten rund um den Globus.
Schildkröten sind ursprüngliche Reptilien, älter noch als die Echsen. Derzeit gehen Experten davon aus, dass die ersten Schildkröten vor rund 260 Millionen Jahren über die Erde krochen. Da sie somit Zeugen der Evolution des Menschen waren, erstaunt es kaum, dass wir eine komplexe Tradition und Mythologie um sie gewebt haben. So avancierten sie aufgrund ihrer Langlebigkeit und des beschaulichen Äußeren zum Sinnbild für hohes Lebensalter und Gelassenheit. Viele volkstümliche Geschichten spinnen zudem eine Verbindung der Schildkröten zur Weisheit, vielleicht wegen ihrer scheinbaren Geduld und der leicht faltigen Haut, die an das Bild eines Greises erinnert.
Die Aufmerksamkeit des Menschen zogen Schildkröten aus verschiedenen Gründen auf sich. Leider einer der gewichtigsten war ihr Potenzial als Nahrungsmittel. Selbst Charles Darwin himself übersah zu seiner Zeit, dass ihre Bedeutung weit über diesen Aspekt hinausging, als sich die Mannschaft der Beagle mit 48 Galápagos-Riesenschildkröten eindeckte, die einfach nur als Proviant dienen sollten – eine Tatsache, die er später beklagte, als ihm aufging, dass diese Tiere tatsächlich wertvolle Puzzlestücke darstellen, wenn es darum geht, ein tiefer gehendes Verständnis von den Inseln zu entwickeln und zwangsläufig die Mechanismen der biologischen Evolution besser zu begreifen.
den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 144