Die Brückenechse hat im vergangenen Jahr durch die Entschlüsselung ihres Genoms Schlagzeilen gemacht (z. B. Grolle 2020; siehe REPTILIA Nr. 146). Schon immer haben diese „lebenden Fossilien“ Reptilienfreunde fasziniert. Die einzigen lebenden Exemplare in Deutschland kann man im Berliner Zoo bestaunen. Vereinzelt wurden die Echsen früher aber auch anderswo gehalten – etwa im Kölner Zoo. Andree und Beate Hauschild haben für REPTILIA eine Zeitzeugin interviewt: die Tierpflegerin Margot Schneider, die eines der seltenen Tiere damals versorgt hat. von Andree und Beate Hauschild
REPTILIA: Margot, du warst 1967 noch in der Ausbildung im Kölner Zoo, als ein Geschenk aus Neuseeland bei euch ankam: eine Brückenechse. Erinnerst du dich?
Schneider: Ja, natürlich erinnere ich mich. Das war die Zeit, als das heutige Aquarium noch im Rohbau war. Ein Mitarbeiter brachte damals eine Holzkiste vom Flughafen, Absender war eine Behörde in Neuseeland. Mein Chef Dr. Kühme und ich öffneten die Kiste und bestaunten die Echse, die putzmunter aus dem Behälter kroch. Meine angebotenen Regenwürmer hat sie schwuppdiwupp von der Pinzette gefressen.
REPTILIA: Wie konntest du auf die Schnelle lebende Regenwürmer besorgen?
Schneider (lacht): Mit einem Spaten zur Wiese hinter dem Haus, den feste in die Erde gerammt, am Stiel gewackelt und bald die ersten Würmer aufgesammelt. Dr. Kühme las aus dem beigelegten Brief vor, demnach handelte es sich um ein männliches Exemplar einer Brückenechse, das in Auckland bei Tierschmugglern beschlagnahmt worden war. Pflegehinweise der Behörde waren nicht aufgelistet. Da stand nur, wir sollten jedes Jahr kurz berichten, wie es der Tuatara geht.