Lockdown und kein Ende? Keine Frühjahrsreise in den Süden möglich? Kein Grund zum Verzagen: In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es zwar nicht sehr viele Schlangenarten, eine Begegnung mit ihnen ist dafür aber immer etwas Besonderes – und für viele schon so überraschend, dass sie erschrocken sofort Polizei oder Feuerwehr rufen, wenn sich mal eine Ringelnatter in ihre Nähe verirrt. Grund genug, sich endlich einmal wieder etwas eingehender mit der einheimischen Schlangenfauna zu beschäftigen. Und selbst erfahrene Terrarianer werden da noch manche Überraschung und Begegnung erleben, die den Vergleich zu einer solchen mit exotischen Schlangen anderer Länder nicht zu scheuen brauchen. von Benny Trapp
In Deutschland sind insgesamt sieben Schlangenarten verbreitet, in Österreich sind es derer sechs (eine weitere ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts ausgestorben bzw. verschollen), und die Schweiz zählt sogar stolze neun Schlangenarten zu ihrer heimischen Herpetofauna.
Neue Arten – auf dem Papier und in echt
Nun mag es den einen oder anderen alten Hasen verwundern, dass neben den altbekannten sechs deutschen Schlangenarten plötzlich noch eine siebte hinzugekommen ist. In der nicht mehr ganz topaktuellen Literatur finden wir für Deutschland und die Schweiz eine flächendeckende Verbreitung der Ringelnatter (Natrix natrix), die in zahlreiche Unterarten gegliedert wurde. Hinsichtlich der wissenschaftlichen Methoden und aktuellen technischen Möglichkeiten in der Genforschung aber hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Nachdem zunächst die „rotäugige“ Unterart im Südwesten des Kontinents, die Iberische Ringelnatter (Natrix astreptophora), eigenen Artstatus erhielt, wurde nun auch die Barrenringelnatter, die ehemalige Unterart N. natrix helvetica, als Natrix helvetica in den Artrang erhoben, wodurch wir zumindest hinsichtlich Systematik und Nomenklatur um eine weitere Art bereichert wurden.