Beeindruckende, hochinteressante Tiere sind sie ja, die Amerikanischen Ochsenfrösche. Leider jedoch haben sie dort, wo sie invasiv auftreten, verheerende Auswirkungen und müssen daher gemäß EU-Richtlinie bekämpft werden. Eine Sisyphos-Arbeit, bei der wir in Deutschland gerade den Wettlauf mit der Zeit zu verlieren drohen. von Francisco Kunz Calgua
Klamme 8 °C ist es kalt in dieser Novembernacht. Fieser Wind treibt uns beißenden Regen ins Gesicht. Eigentlich säßen wir lieber gemütlich zu Hause, aber wir (mein Vater und ich) arbeiten uns in Wathosen Schritt für Schritt durch den Uferbereich eines Sees in Südwestdeutschland. Die Lichtkegel unserer Lampen streifen Seerosenblätter und Matten anderer Wasserpflanzen, die sich an der Oberfläche gebildet haben.
Überall leuchten sie auf, die Augen der frisch umgewandelten Ochsenfrösche. Sie sitzen zu Dutzenden allein hier auf ein paar Quadratmetern auf Strukturen an der Wasseroberfläche und am dicht bewachsenen Ufer – insgesamt müssen es Tausende sein, nur an diesem einen See. Die regnerische Nacht nützen sie offenbar auch, um über Land abzuwandern, denn wir finden sie später selbst recht weit vom Ufer entfernt.
Auf Froschjagd
Leider sind die cleveren Kerlchen ziemlich scheu und haben eine viel höhere Fluchtdistanz als unsere heimischen Wasserfrösche. Üppige Vegetation, aus dem Wasser ragendes Geäst toter Bäume und andere Hindernisse machen es zudem schwer, sich ihnen im See so zu nähern, dass man nicht allzu viele Wellen verursacht und sie damit verscheucht. Mit typischen, hellen Quietschlauten – der macht sich doch über uns lustig!? – hüpft der Erste blitzschnell davon, um damit eine Massenflucht all seiner feuchten Kameraden im nächsten Umfeld auszulösen. In mehreren Sprüngen ditschen sie mit reichlich Gespritze über die Wasseroberfläche, um viele Meter weiter auf Wasserpflanzen sitzen zu bleiben – oder sich zwischen lebender und abgestorbener Vegetation am Grund oder am Ufer zu verstecken.