Moderne Zoos sollen die Besucher begeistern, unterhalten und sie gleichzeitig für den Schutz der Tiere und der natürlichen Lebensräume sensibilisieren. Zwei neu eröffnete zoologische Anlagen in der Schweiz haben erfreulicherweise versucht, dieses Ziel auch verstärkt mit Amphibien und Reptilien umzusetzen. Einer, der an der Entstehung dieser spektakulären Großanlagen beteiligt war, ist Oliver Fischer von der Firma X-Reptile, die Leuchtmittel für die Terraristik herstellt. In diesem Mehrteiler in REPTILIA hat er zunächst die neuen Anlagen Aquatis in Lausanne (REPTILIA Nr. 129 & 130) und das Savannenhaus im Walter Zoo Gossau (REPTILIA Nr. 131) vorgestellt, um jetzt auf die praktische Umsetzung moderner Terrarienbeleuchtung für Schauanlagen am Beispiel von Aquatis einzugehen. von Oliver Fischer
Auch als Terrarianer in den eigenen vier Wänden kann man sicher einige unserer Überlegungen bei der Bestückung der neuen Terrarienanlagen von Aquatis und anderen zoologischen Anlagen übernehmen.
Wie in meinem Grundlagenartikel zur Terrarienbeleuchtung in der REPTILIA Nr. 128 beschrieben (Fischer 2017), ist eine der meiner Meinung nach wichtigsten Erkenntnisse der letzten Jahre, dass Reptilien Licht und damit die Umwelt völlig anders sehen als wir Menschen. Was wir als ein helles, natürlich weißes Lampenlicht empfinden, wird in vielen Fällen von den Tieren ganz anders wahrgenommen. Dies liegt vor allem daran, dass ihre Sehzellen in der Netzhaut in anderen Bereich absorbieren und damit anders auf die Umwelt reagieren als bei uns Menschen.
Viele Reptilien haben vier Typen von Farbrezeptoren, während unser farbiges Bild lediglich von drei Typen zusammengesetzt wird. Als typisches Beispiel für Lampenspektren, die aufgrund ihrer Zusammensetzung mit drei starken einzelnen Peaks für den Menschen weiß erscheinen, für die meisten Reptilien aber eine Verschiebung im Farbton haben dürften, gelten 3-Banden-Leuchtstoffröhren, deren drei Peaks genau auf die Sensitivität des menschlichen Auges gerichtet sind. Vergleichbares gilt für viele Lampen.
Halogen-Metalldampfentladungslampen (HQIs, HIDs), auch wenn sie ursprünglich nicht für die Tierhaltung konzipiert wurden, haben grundsätzlich ein wesentlich sonnenähnlicheres Spektrum. Hierzu gehört z. B. die UV-A-Strahlung, die grundsätzlich im Sehbereich zahlreicher Reptilien liegt und ohne die sie vermutlich farbenverfälscht sehen dürften. Gerade für viele Schlangenhalter ist es auch heute leider noch normal, auf eine UV-Beleuchtung zu verzichten, weil die Tiere durch die Vitaminversorgung mit der Nahrung nicht auf UV-B-Strahlung angewiesen zu sein scheinen. Dabei wird nicht nur der Einfluss der UV-B-Strahlung in vielerlei Hinsicht unterschätzt, sondern oft wird auch vergessen, dass Leuchtmittel, die nur den für uns Menschen sichtbaren Bereich abdecken, oft auch keine UV-A-Strahlung abgeben.
den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 132