Komodo! Für jeden Reptilienfreund ist der Name dieser Insel eines der größten Zauberwörter. Bei uns kann man die größten Echsen der Welt nur in den Zoo-Terrarien von beispielsweise Frankfurt/Main, Leipzig, Prag, Rotterdam und Lausanne bestaunen. Ein eindrucksvolles Erlebnis – doch wer träumte nicht davon, die imposanten Warane auch einmal in freier Natur zu beobachten? Zwei Reiseberichte von den Dracheninseln. von Ivan Kocourek
Als ich klein war, es muss so um das Jahr 1972 in der Tschechoslowakei gewesen sein, geriet mir ein Büchlein mit dem Titel „Dracheninsel“ von František Běhounek in die Hände, einem bedeutenden tschechischen Wissenschaftler und Strahlungsforscher, Professor und Akademiker, aber auch Autor von Abenteuerbüchern für Kinder. Dieses Buch wurde im Jahr 1958 in der Karavana-Edition herausgegeben und beschreibt zwei „Robinsonaden“ – die erste spielt in den winterlichen Rocky Mountains in Nordamerika, die zweite auf der indonesischen Insel Komodo. In dieser Zeit formte sich mein positives Verhältnis zu Reptilien, und so habe ich die Erlebnisse der Hauptperson zwischen den riesigen Waranen aus diesem moosigen Buch mit Begeisterung verschlungen. Im Unterbewusstsein blieb eine Sehnsucht zurück, diese exotische und ferne Insel einmal mit eigenen Augen zu sehen. Damals war das eine völlig unrealistische Vorstellung, da die Regimes im Ostblock Reisen nicht zuließen.
Seit damals hat sich sehr viel sowohl in der ehemaligen Tschechoslowakei als auch in Indonesien geändert. Im Jahr 1980 entstand der Nationalpark Komodo (Taman Nasional Komodo), der heute die Inseln Komodo, Padar, Rinca, weitere 26 Eilande und einen Teil der westlichen Küste der Insel Flores umfasst. Schutz genießen neben diesen Insellebensräumen auch die umliegenden Meeresbiotope. Dieses Gebiet gehört zur biogeographischen Übergangszone Wallacea, weswegen sich auf den Inseln sowohl Vertreter der asiatischen als auch der australischen Flora und Fauna finden. So stammen z. B. Hirsche und Makaken aus der südostasiatischen Tierwelt, Kakadus dagegen aus der Fauna Australiens.
Die prominenteste geschützte Art des Nationalparks ist der Komodowaran (Varanus komodoensis), der auf den Inseln Komodo, Flores (dort nur in isolierten Gebieten der Westküste und außerhalb des Nationalparks an der Nordküste), Rinca und Gili Motang und Gili Dasami (auch Nusa Kode genannt) vorkommt. Die Insel Padar wird von den Waranen regelmäßig angeschwommen, um dort die Eier von Meeresschildkröten auszugraben.