von Joschka Schulz
Alleine schon der kostengünstige Preis von etwa 0,40 € pro Dose Käfer aus der Eigenproduktion im Gegensatz zu Preisen im Fachhandel von etwa 3–4 € pro Dose dürfte für den einen oder anderen eine überzeugende Wirkung haben. Bohnenkäfer sind ein einfach und preiswert zu züchtendes Futter!
Diese Zuchtanleitung soll nicht tiefgreifend in die Biologie des Bohnenkäfers führen, sondern vielmehr verdeutlichen, wie problemlos die Zucht und der essenzielle Wert dieses Futtertieres für Nahrungsspezialisten wie Krötenechsen ist.
Systematik im Käferreich
Bohnenkäfer sind als eine Unterfamilie der Samenkäfer einzuteilen. Die Gattung Bruchus Linnaeus, 1767 enthält derzeit 36 Arten, die sich alle auf verschiedene Hülsenfrüchte spezialisiert haben. Die vollständige Entwicklung spielt sich in den Samen ab.
Merkmale der kleinen Käfer
Das Hauptmerkmal unseres in der Terraristik verbreiteten Bohnenkäfers Bruchus quadrimaculatus ist, wie der wissenschaftliche Name ihn schon benennt: die vier Punkte auf den Flügeldecken der Tiere.
Bohnenkäfer als Futtertiere sind nur etwas für kleinere Terrarientiere oder für solche, die sich auch für kleine Beute interessieren. Mit ihrer etwa 3–4 mm Gesamtlänge fallen Sie schon eher in den Bereich Mikrofutter. Durch ihre hohe und schnelle Reproduktionsrate bekommt man sehr zügig raue Mengen dieser kleinen Futtertiere gezüchtet. Die erwachsenen Käfer besitzen nur verkümmerte Mundwerkzeuge und können nicht sonderlich gut feste Nahrung zu sich nehmen. Ihr einziges Lebensziel ist die Vermehrung.
Nährstoffgehalt
An Nährstoffen bieten Bohnenkäfer alles, was in Schwarzaugenbohnen vorhanden ist – nicht mehr und nicht weniger. Viele Terrarianer würden ein solches Futtertier als einseitige Ernährung bezeichnen, aber das empfinde ich weniger so. Im Prinzip erhält unser Terrarientier mit dem Bohnenkäfer ein Vollkornbrot, da komplett alles aus der Bohne verwertet wird.
Die Käfer (Imago) können zusätzlich z. B. mit Honig, angeboten auf Zellstoffabrissen, vor dem Verfüttern angereichert werden, was aber meiner Erfahrung nach gar nicht nötig ist. Bohnenkäfer bieten ein hohes Potenzial an Ballaststoffen. Sie sind robust gebaut, um zwischen den Bohnen nicht erdrückt zu werden.
Das macht sie für viele Terrarientiere geeignet, die ein hohes Maß an Ballaststoffen benötigen, wie z. B. Helmkopfgeckos oder Krötenechsen. Leider sind sie für die Pfeilgiftfroschzucht, für die sie ursprünglich in die Terraristik eingeführt wurden, eher weniger geeignet, da Dendrobatiden vielmehr weiche Beute bevorzugen. Bohnenkäfer können aber z. B. ein potenzielles Futtertier für folgende Tiere sein: Geckos aller Art wie z. B. die Gattung Lygodactylus, Kleinleguane, Eidechsen, kleine Agamen, Kröten, aber auch Vögel finden gefallen an diesen Insekten.