Wer Pfeilgiftfrösche in naturnah gestalteten Terrarien pflegt, vergesellschaftet gerne andere Arten mit ihnen, um Futterinsekten in Schach zu halten. Unser Autor kam eher zufällig in den Besitz von Hyperolius substriatus, setzte sie zu seinen Pfeilgiftfröschen – und stellte erstaunt fest, wie sie sich nach und nach zu den eigentlichen Stars im Terrarium entwickelten. von Uwe Dost
Seit vielen Jahren pflege und vermehre ich Froschlurche im Terrarium. Besonders angetan haben es mir die auffällig gefärbten, hübsch gezeichneten und vor allem tagaktiven Vertreter der Pfeilgiftfrösche. Diese Juwelen des Regenwaldes bestechen nicht nur durch ihre attraktive Optik, sondern auch durch ihre interessante Fortpflanzungsbiologie. Da sie mit knapp zwei bis maximal sieben Zentimetern eine recht überschaubare Endgröße erreichen, können sie bereits in kleineren Terrarien erfolgreich gepflegt werden. Besonders viel Freude macht mir dabei auch die Erschaffung eines „Zimmerregenwaldes“ mit üppigem Pflanzenwuchs samt Wasserlauf, um den kleinen, bunten Froschlurchen einen ansprechenden Lebensraum in meiner Obhut bieten zu können.
Die meisten Pfeilgiftfrösche fressen nur relativ kleine Futtertiere, etwa Obstfliegen (Drosophila), Springschwänze (Collembolen) und Weiße Asseln. Bereits Terflys (Krullfliegen), nicht voll flugfähige Stubenfliegen, können nicht von allen Arten über- bzw. bewältigt werden. Um den Speiseplan der Frösche abwechslungsreich zu gestalten, verfüttere ich auch Mikro- oder kleine Heimchen und Grillen. Nicht selten entziehen sich einige dieser flinken, dämmerungs- oder nachtaktiven Insekten in großen, dicht bepflanzten Terrarien geschickt dem Zugriff der Baum- und Blattsteiger. In reich strukturierten Regenwaldterrarien finden diese Insekten genug Futter und Versteckmöglichkeiten, um zu überleben und heranzuwachsen. Bereits eine bis zwei Häutungen später droht ihnen dann von den meisten Pfeilgiftfröschen keine Gefahr mehr.
Abhilfe, damit größere Heimchen und Grillen weder den Pflanzen noch den Baum- und Blattsteigerfröschen und deren Nachwuchs gefährlich werden, schafft die Vergesellschaftung der Pfeilgiftfrösche mit klein bleibenden, eher dämmerungs- bzw. nachtaktiven Reptilien und Amphibien. Als mögliche Gesellschafter habe ich erfolgreich bereits folgende Arten eingesetzt: den Jungferngecko (Lepidodactylus lugubris), den Leuchtenden Laubfrosch bzw. Surinam-Clownfrosch (Dendropsophus leucophyllatus), den Bromelien-Laubfrosch (Dendropsophus ebraccatus), den Tigerbein-Makifrosch (Phyllomedusa hypochondrialis) oder, wenn auch nicht zoogeographisch korrekt, verschiedene, kleine, afrikanische Riedfroscharten der Gattung Hyperolius. Im Folgenden möchte ich von meinen positiven Erfahrungen mit der Vergesellschaftung von Pfeilgiftfröschen mit der Riedfroschart Hyperolius substriatus berichten.