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Zoologische Gärten sind sowohl Spiegelbild als auch – im besten Fall – Taktgeber des aktuellen gesellschaftlichen Diskurses zum Mensch-Tier-Verhältnis, zu Fragen des Tier- und Naturschutzes sowie der Arterhaltung. Vor dem Hintergrund der Artenkrise einerseits und einer tendenziell zookritischen Öffentlichkeit andererseits kommt dem gläsernen Zuchtraum des Amphibiums nicht nur eine praktische, sondern auch eine strategische Funktion zu. von Björn Encke

Viele Zoogründungen in Deutschland gingen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf naturwissenschaftlich interessierte Kreise des gehobenen Bürgertums zurück. In jener Zeit des Kolonialismus wurden erstmals Tiere systematisch gesammelt, beschrieben und eben in zoologischen Gärten in entsprechend schicken, meist ethnologisch gestalteten Tierhäusern ausgestellt. Über die Haltungsbedingungen der Tiere war wenig bekannt, sie standen auch nicht im Fokus. Der Zoobesuch war ein teures Vergnügen, das meist den etwas besser gestellten Schichten vorbehalten war, die dadurch ihr Interesse an der Naturwissenschaft bekundeten. 

Mit den Krisen der 1920er-Jahre gerieten viele Zoos in wirtschaftliche Schief­lage, wurden kommunalisiert und für breite Bevölkerungsschichten als Naherholungsangebote geöffnet. Ab den 1960er-Jahren traten die Themen Natur- und Artenschutz erstmals stärker in den Fokus, der damalige Frankfurter Zoodirektor Bernhard Grzimek wurde zum ersten bundesweit populären Naturschutz-Aktivisten (und für „Serengeti darf nicht sterben“ zum ersten deutschen Oscar-Preisträger nach dem Krieg). 
Als die Zoos in den 1980er-Jahren auf europäischer Ebene das System der koordinierten Erhaltungszuchten (EEP) ins Leben riefen, waren sie vielleicht auf dem Höhepunkt ihrer gesellschaftlichen Taktgeberfunktion. Dann kam die deutsche Wiedervereinigung und verschob in der Folge die Prioritäten. Die kommunalen Kassen waren leer, der Druck auf die Zoos wuchs, sich betrieblich zu professionalisieren und ihren Zuschussbedarf zu reduzieren. Mit Arterhaltung kann man kein Geld verdienen, mit attraktiven Freizeitangeboten aber sehr wohl. Entsprechend investierten die Zoos in eine dem Zeitgeist entsprechende Gestaltung ihres Angebotes und ins Marketing – und sie reduzierten ihre Kapazitäten für die Tierhaltung hinter den Kulissen. 

den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 169