Ein ökologischer und effizienter Killer: Taurrus-Raubmilben zur Bekämpfung der Schlangenmilbe Ophionyssus natricis
Blut saugende Milben gehören zu den großen Plagegeistern der Terraristik. Zur Bekämpfung der Parasiten waren lange Zeit mitunter problematische chemische Mittel, stressige Behandlungen und ein rabiates Ausräumen der Becken die einzige Chance. Dabei haben auch Milben natürliche Feinde – die man sich gezielt ins Terrarium holen kann, um die Lästlinge loszuwerden. von Damiel Morel
Man braucht immer einen, der kleiner ist als man selbst.“ – Als La Fontaine diese Moral in seiner Fabel „Der Löwe und die Ratte“ schrieb, hat er vermutlich kaum daran gedacht, dass sie auch auf Schlangen zutreffen könnte, aber dennoch ... Mikroskopisch kleine Arthropoden helfen Reptilien, ihre äußeren Parasiten loszuwerden. Diese Mikro-Räuber kommen in den natürlichen Lebensräumen der Schlangen vor, bis vor einiger Zeit allerdings nicht in unseren Terrarien – bis endlich ein Weg gefunden wurde, sie dort einzuführen. Diese Entdeckung ebnete den Weg für eine völlig neue Methode zur Bekämpfung der Schlangenmilbe Ophionyssus natricis bei Reptilien, die man mit Fug und Recht als biologische Schädlingsbekämpfung bezeichnen kann.
Haltung und Nachzucht des Java-Schwimmfroschs
Die munteren Schwimmfrösche der Gattung Occidozyga werden regelmäßig als Wildfänge eingeführt und für wenig Geld verkauft. Es bereitet sehr viel Freude, das vielfältige Verhalten dieser agilen, tagaktiven Amphibien zu beobachten. Nachzuchtberichte allerdings sind absolute Mangelware – bislang ist die Vermehrung offenbar extrem selten gelungen. Umso wertvoller sind die Erkenntnisse, die unser ungarischer Autor sammeln konnte. von Gábor Molnár
Das Äußere des Java-Schwimmfroschs (Occidozyga lima Gravenhorst, 1829) ist nicht gerade spektakulär – sicher trug das dazu bei, dass sich diese Art in der Terraristik noch nicht weiter verbreiten konnte. Außerdem ist es schwierig, fundierte Haltungsberichte zu finden, und mir ist kein einziger nicht auf Spekulationen beruhender Beitrag bekannt, der sich mit der Vermehrung der Tiere befasst. Gerade aus diesem Grund war es für mich eine wunderbare Erfahrung, eine erfolgreiche Methode zur Nachzucht der Schwimmfrösche zu entwickeln.
Wenn die Keule zuschlägt ...
Die USA galten lange als Trendsetter für die Entwicklung der Terraristik auch in Europa. Leider lassen die Entwicklungen der letzten Jahre dort nichts Gutes ahnen. Grund genug, einmal wieder über den großen Teich zu blicken. Unser amerikanischer Autor ist ein seit Jahrzehnten aktiver Terrarianer und Züchter. von Leo Spinner
Du kannst, aber du kannst nicht – so könnte man die Lage der Terraristik in den USA zusammenfassen. Kurz gesagt: Es ist ein einziges Chaos. Jeder Bundesstaat führt seine eigenen Regeln und Vorschriften ein, die von einer Minute auf die andere geändert werden und so die Tierhaltungsbranche der USA völlig durcheinanderbringen.
Beobachtungen an Phelsuma ornata auf Mauritius – und was man daraus für die Terraristik lernen kann
Mauritius ist bekannt als Urlaubsparadies einerseits und als „Insel der ausgestorbenen Tiere“ andererseits. Die Heimat des Dodos hat auch heute noch zu kämpfen, mit eingeschleppten Arten etwa, die einheimische Spezies an den Rand der Ausrottung bringen. Anderen Insel-Endemiten dagegen scheint es bestens zu gehen – der hübsche Taggecko Phelsuma ornata gehört zu ihnen. Beobachtungen in der Natur erlauben auch Rückschlüsse auf die Terrarienhaltung dieser attraktiven Art. von Philipp Haag
Bis zum Sommer 2021 wurden meiner Familie und mir alle Reisen wegen der Pandemie gestrichen. Daher wollten wir in den Herbstferien 2021 endlich wieder weg – und wir hielten Ausschau nach einem Reiseziel, das gerade erst wieder besuchbar wurde. Bei unserer Recherche im Internet sind wir so auf Mauritius gestoßen. Die Trauminsel war in den Sommerferien 2021 für Touristen noch gesperrt, sollte aber am 1.10.2021 wieder öffnen. So beschlossen wir, die Herbstferien auf Mauritius zu verbringen – wir wollten direkt beim touristischen Neustart dabei sein! Am 9.10.2021 landeten wir schließlich.
Monster im Terrarium – Haltung und Nachzucht von Krustenechsen
Das größte Problem bei der Haltung von Krustenechsen im Terrarium ist die lokale Gesetzeslage. In manchen Bundesländern gelten sie als „gefährliche Tiere“ und dürfen nicht oder nur unter Auflagen gehalten werden. Dabei stellen sie für Menschen kaum eine Gefahr dar, erst recht nicht bei richtigem Umgang. Die Nachzucht gelingt im Terrarium erfreulicherweise inzwischen regelmäßig, wodurch die Tiere auch deutlich erschwinglicher geworden sind, sodass der eigenen „Monster AG“ eigentlich nichts im Weg stehen müsste. von Julia Morisse
Um mir einen Überblick zu verschaffen, wie, wo und von wem Krustenechsen zu erwerben sind, meldete ich mich bei verschiedenen Gruppen bei Facebook an, sowohl in einigen, die sich ausschließlich mit den Tieren beschäftigen, als auch in anderen, die sich seinerzeit mit dem An- und Verkauf von Reptilien befassten. Dort stieß ich auf angebotene Tiere und setzte mich mit einem Züchter in Verbindung. Nachdem wir uns über den Preis für ein zehn Jahre altes Zuchtpaar einig geworden waren, verabredeten wir die Übergabe in drei Monaten. Genug Zeit, ein Terrarium anzuschaffen, einzurichten, die Bedingungen zu prüfen sowie meine Vermieter vorsichtig auf die neuen Bewohner vorzubereiten.
Ptyas mucosa – Haltung und Nachzucht der Gebänderten Rattennatter
Mit einem wissenschaftlichen Namen, der die meisten Terrarianer verwirrt, sieht Ptyas mucosa so faszinierend aus, wie sie klingt. In ihrer Heimat wird die Gebänderte Rattennatter auch Dhaman oder Darash genannt. Sie stammt aus den trockeneren Regionen des östlichen Irans, Afghanistans und Indiens, den feuchten Mangrovensümpfen Indonesiens und dem kühleren Gebirgsklima Südchinas und Nordvietnams. Aber auch in unseren Terrarien ist Ptyas mucosa längst zu Hause. von Vanan Kesavan
Der wissenschaftliche Name Ptyas mucosa erweist dieser faszinierenden Art keinen Dienst – wörtlich bedeutet er nämlich „schleimiger Spucker“. Er geht wohl auf die Verwechslung dieser nicht giftigen und harmlosen Schlangen mit Speikobras zurück. Der Gattungsname Ptyas stammt aus dem Griechischen (πτυάς auf Altgriechisch). Der Artname mucosa bezieht sich auf die alte Vorstellung, dass Schlangen schleimig sind. Da bekommen Sie eine Vorstellung davon, wie sehr diese Art missverstanden wurde ...
Vom Kochtopf in die Erhaltungszucht – Antillen-Leguan und Antillen-Ochsenfrosch im Zoo Zürich
Vom Kochtopf auf die Rote Liste: Ein Frosch, der auf Englisch „Mountain Chicken“ heißt, und ein Leguan mit dem lateinischen Namen „delicatissima“, was übersetzt „sehr köstlich“ bedeutet, landeten früher ganz offensichtlich oft im Kochtopf. Auch deswegen sind sie heute vom Aussterben bedroht. Der Antillen-Leguan (Iguana delicatissima) ist nun neu im Zoo Zürich eingezogen und bewohnt eine Anlage mit dem Antillen-Ochsenfrosch (Lepidodactylus fallax). Der Zoo Zürich setzt sich für das Überleben beider Arten ein. von Zoo Zürich
Viele Tierarten sind durch die menschliche Vorliebe für ihr Fleisch ausgestorben oder an den Rand der Ausrottung gedrängt worden. Auf Inseln lebende Populationen sind aufgrund ihrer beschränkten Größe besonders anfällig dafür. So hat der Mensch beispielsweise verschiedene Inselpopulationen der Galapagos-Riesenschildkröten (Chelonoides niger) ausgerottet, weil er sie als lebenden Proviant auf die Schiffe mitnahm. Auch den Antillen-Leguan und den Antillen-Ochsenfrosch hat der Mensch ihres Fleisches wegen bejagt und die Bestände dadurch stark reduziert. Heute stehen beide Arten aber jeweils noch größeren Bedrohungen gegenüber.
Der Antillen-Leguan, Iguana delicatissima – Erfahrungen mit Haltung und Nachzucht
Der Antillen-Leguan, auch Kleine-Antillen-Leguan oder Grüner Inselleguan genannt, war bis vor wenigen Jahren noch gänzlich unbekannt bei Terrarianern. Seine Schwesterart, der Grüne Leguan (Iguana iguana), ist dagegen ein bekannter Klassiker. Iguana delicatissima steht in der Natur kurz vor der Ausrottung. Dank der beeindruckenden Erfolge unseres Autors, der etwa 400 Tiere nachzüchten konnte, sind diese imposanten Leguane heute in mehreren Zoos anzutreffen und in der Terraristik zunehmend etabliert. Hier fasst er seine langjährigen Erfahrungen umfassend zusammen. von Jürgen Schmidt
Bislang haben weltweit nur wenige zoologische Institutionen Iguana delicatissima gehalten. Zu ihnen gehören Detroit Zoo, Durrell Wildlife Conservation Trust, Memphis Zoo, Zoo Rotterdam, Zoo Zürich und der Tiergarten Schönbrunn in Wien.
Die Erstnachzucht von einem Jungtier gelang im Jahr 1997 im Durrell Wildlife Conservation Trust auf der Kanalinsel Jersey, weitere acht Jungtiere wurden im Jahr 2000 nachgezogen. Jedoch dauerte es dann bis September 2011, bis erneut zwei Jungtiere im Durrell Wildlife Conservation Trust schlüpften. Alle anderen genannten Zoos hatten trotz aufwendiger Bemühungen keine Nachzuchterfolge. Einzig dem Tiergarten Schönbrunn in Wien gelang die erfolgreiche Nachzucht 2016, mit Tieren aus meiner Zucht.
Die Langnasenagame (Gowidon longirostris) im Terrarium – eine „redselige“ Echse aus Australien
Es müssen nicht immer Bartagamen sein – unter den australischen Agamen finden sich eine ganze Reihe hochinteressanter Arten, von denen einige gelegentlich auch in der Terraristik gehalten werden. Gowidon longirostris wird nur selten gepflegt, dabei zeigen diese Echsen aus den Trockengebieten Australiens eine faszinierende Vielfalt an Verhaltensweisen und innerartlicher Kommunikation. Bei ausreichend Platz sind sie höchst interessante und attraktive Pfleglinge, die auch gut zur Vermehrung zu bringen sind. von Philipp Haag
Über einen befreundeten Terrarianer habe ich im Jahr 2020 adulte europäische Nachzuchten dieser australischen Agamen kaufen können. Da Langnasenagamen in Deutschland bisher nur selten gehalten wurden, sind Erfahrungsberichte über diese Art auch nicht vorhanden. Einzig das Buch „Wasseragamen und Segelechsen“ von Heiko Werning (2008) konnte ich als literarische Quelle nutzen. In dem Buch wird das Taxon noch unter der Gattung Lophognathus geführt. Seit 2011 wird die Art zu Gowidon gestellt.
Biologie, Pflege und Zucht der Westlichen Peitschennatter (Masticophis flagellum testaceus)
Die amerikanischen Peitschennattern der Gattung Masticophis sind in der Terraristik kaum vertreten. Dabei sind diese lebhaften, tagaktiven Schlange ausgesprochen hübsch. Eine besonders attraktive Vertreterin ist die Westliche Peitschennatter Masticophis flagellum testaceus aus dem Südwesten Nordamerikas. Allerdings braucht sie auch etwas Platz. Kann man den bieten, ist die Nachzucht im Terrarium gut möglich – man muss die selten gehaltenen Tiere nur überhaupt erst einmal bekommen von Volker Franz
Als ich vor einigen Jahren meine erste Peitschennatter in Arizona über die Straße huschen sah, war es um mich geschehen – ich habe mich in diese Art verliebt. Es handelte sich damals um eine ca. 180 cm lange pinkfarbene Schönheit. So schnell, wie sie gekommen war, war sie auch wieder verschwunden. Auf dieser Reise konnte ich noch drei weitere Peitschennattern sehen. Mir gelang es aber nicht, auch nur ein einziges Bild von ihnen zu machen.
Zu Hause angekommen, machte ich mich gleich auf die Suche nach Tieren dieser Art, was sich aber als nicht so einfach herausstellte. Erst nach mehrjähriger Suche konnte ich dann über das Internet endlich drei einjährige Nachzuchten von einer Züchterin aus Frankreich bekommen. Über die Haltung und Nachzucht dieser drei Nattern und über ihre Lebensweise und Biologie möchte ich in diesem Artikel berichten.